Projekt Zeitbrücken blickt auf Königsborner Geschichte

Erstellt am 05.04.2023

Königsborner Geschichte mit Zeitzeugen aufgearbeitet und festgehalten

Gruppenbild

Zeitzeugen und Initiatoren des Projektes „Zeitbrücken“ trafen sich zur Vorpremiere der drei Filme zur Königsborner Geschichte. Foto: Schneider

Wie war das eigentlich damals hier bei uns? Diese Frage könnte auch als Überschrift stehen über dem Projekt „Zeitbrücken“ in Unna-Königsborn. Zwei Jahre recherchierte ein Team, interviewte Zeitzeugen und produzierte drei Filme mit den Themen Migration, Bombenkrieg sowie Entrechtung und Rassismus. Nun wurden die Ergebnisse erstmalig vorgestellt.

Die Idee zum Projekt hatten Alfred und Christa Buß. Das Königsborner Quartiersbüro hatte aufgerufen zur Beteiligung und nach Ideen für den Stadtteil gesucht. Menschen erzählen zu lassen von dem, was sie in diesem Stadtteil erlebt haben und die Erinnerungen wach zu halten, das lag ihnen am Herzen. Mit Bernd Hillebrand, Rüdiger Pagenstecher, Wolfgang Lude und Wolfgang Patzkowsky fanden sie ebenso an Geschichte und Geschichten interessierte Mitstreiter. In dem Journalistikstudenten Tom Schneider war schnell jemand gefunden, der die Ideen in Videos umsetzen konnte.

„Hier waren ja nur die paar Bauern...“ heißt der erste Film. Er erzählt von dem Königsborner Norden als einem Stadtteil der Migration, vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Im Video „Wenn Menschen Angst haben, dann laufen sie einfach...“ erzählen Zeitzeugen aus der Zeit des Bombenkrieges ihre Erlebnisse - teils noch als Kinder. Der dritte Teil „Die kamen alle weg“ beschäftigt sich mit Menschenverachtung, Entrechtung, Rassismus und Antisemitismus im Königsborner Norden während der Nazizeit. Die ersten, die die Filme nun ganz zu sehen bekamen, waren all diese Zeitzeugen und die Beteiligten.

Die Motivation, bei dem Projekt mitzumachen, beschreibt Horst Bringhoff (96 Jahre) treffend so: „Wir müssen jungen Leuten heute sagen, wie es damals war, damit die nicht auf so einen Mist hereinfallen wie wir.“ Er besucht heute noch Schulklassen und erzählt seine Geschichte als Hitlerjunge und Jugendlicher in der Kriegszeit. Die eindrücklichen Schilderungen der insgesamt zehn Zeitzeugen, zwei sind mittlerweile verstorben, vermitteln deren Geschichte sehr hautnah, denn sie spielt nicht in der großen Welt, sondern in der Nachbarschaft in Unnas nördlichem Stadtteil.

Sehr zufrieden zeigte sich das Initiatoren-Team nach der Probe-Premiere vor einem dreißigköpfigen Publikum. Neben den Beteiligten waren auch Vertreter aus der Stadt Unna, der Evangelischen Kirchengemeinde Unna-Königsborn und dem Gewerkschaftsbund als Gäste geladen.

Einer größeren Öffentlichkeit werden die Filme am Donnerstag, 11. Mai, ab 17 Uhr im Kinder- und Jugendhaus Taubenschlag (Kamener Str. 31 in Unna-Königsborn) präsentiert. Danach besteht die Möglichkeit für Gruppen, Klassen oder Kreise, die Filme oder einzelne davon anzusehen. Sie bieten einerseits die Chance, etwas über den Stadtteil und seine Geschichte zu erfahren, andererseits bringen sie Themen wie Krieg, Flucht oder Unrecht sehr lebendig vor Augen. Bei Interesse an einem Besuch der „Zeitbrücken“ steht Alfred Buß (Tel. 02303 9298599) als Ansprechpartner zur Verfügung.

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