Geschichte

Eine kurze Geschichte von Königsborn

Der Name "Colonie", der bis heute für den Unnaer Norden gebräuchlich ist, weist auf die Strukturen hin, die über lange Zeit das Gebiet der Kirchengemeinde prägten. Als 1770 Religionsflüchtlinge aus der Pfalz als Colonisten angesiedelt werden sollten, wies man ihnen Grund und Boden am äußersten Nordrand der Stadt zu, weit weg von der Unnaer Bürgerschaft.

Hundert Jahre später folgten zahlreiche aus dem Osten stammende Arbeiterfamilien, da der Ausbau des Bergbaus in Königsborn Arbeitsplätze geschaffen hatte. Bis 1981, als die Königsborner Zeche geschlossen wurde, bestimmte der Bergbau die Bevölkerungsstruktur nachhaltig und prägte das Erscheinungsbild der Zechensiedlung: Hier wuchsen Geselligkeit, Nachbarschaft, menschliche Nähe, hier lebten die Menschen miteinander auf Rufweite.

Bekannt wurde Königsborn aber weit über seine Grenzen durch die Salzgewinnung: mehrere Kilometer Gradierwerke standen einst im Stadtteil, der Kurpark zog Gäste von weit her an. Heute erinnern nur noch Straßennamen wie "Wilhelmsbau" oder "Schwarze Saline" an diese Zeit.

In den letzten zwei Jahrzehnten vor 1900 hatte sich durch den Bau eines Steinkohlenbergwerks mit der dazugehörigen Arbeiterkolonie die Bevölkerung Königsborns auf über 3000 Einwohner verdoppelt. Außerdem war an der schon Jahrhunderte bestehenden Saline seit ungefähr 1860 ein vielbesuchtes Solbad entstanden. Dazu kam, dass um diese Zeit überall die Tradition weiter Wege zu den alten Kirchspielorten aufgegeben wurde zugunsten wohnortnaher Kirchenneubauten.

In Königsborn wurde der Bau sowohl einer katholischen wie auch einer evangelischen Kirche sehr stark von der Aktiengesellschaft Königsborn, die das Bergwerk, die Saline und das Bad betrieb, unterstützt; z.B. indem der Bauplatz und 5000 Goldmark gestiftet wurden. Hinzu kamen persönliche Stiftungen des damaligen Generaldirektors Effertz und der Witwe des Gründers der Aktiengesellschaft Friedrich Grillo. 1898 entstand als erster Bau der evangelischen Gemeinde ein Kindergarten in der Kolonie, heute ist das Kinder- und Jugendhaus Taubenschlag hier zu Hause.

 1902 gründete sich ein ev. Kapellenbauverein, der mehrere Architekten mit der Planung einer Kirche beauftragte. 1903 wurde schließlich der Entwurf des damals renommierten Architekten Arno Eugen Fritsche aus Wuppertal angenommen. 1904/05 wurde die Christus-Kirche gebaut, am 25 Mai 1905 erfolgte die Einweihung. eine historische Aufnahme: im Vordergrund das große Gradierwerk, dahinter die Christuskirche

Im Jahr 1965 wurde aus dem nördlichen Unnaer Pfarrbezirk die selbständige Paul-Gerhardt-Gemeinde Unna-Königsborn. Sie umfasste das Gebiet des ehemaligen Unnaer Pfarrbezirks Königsborn-Nord. Die zwei Pfarrbezirke umfassten fast 4.000 Gemeindeglieder. Im Jahr 1970 wurde die Ev. Paul-Gerhardt-Kirche fertig gestellt. Doch bereits im Jahr 1964 war der Wunsch nach einer eigenen Kirche groß, ein Kirchbauverein sammelte fleißig und in der ersten Sitzung des Presbyteriums dieser Gemeinde wird beschlossen, eine eigene Kirche zu bauen: Im Herbst 1968 kamen die ersten Bagger, am 26.4.1970 wurde Kirchweihfest gefeiert.

1980 wurde in dem schnell wachsenden Wohngebiet rund um die Berliner Allee ein Gemeindezentrum gebaut: Die Brücke. Hier waren und sind seit dem Gruppen und Kreise zu hause, die Jugendarbeit hat eine eigene Etage.

Seit 1995 ist die Christukirchengemeinde selbständig - sie löst sich von der Gemeinde Unna.

Seit dem 01. Januar 2011 sind die beiden Königsborner Gemeinden vereinigt: es heißt also jetzt "Evangelische Kirchengemeinde Unna-Königsborn".